Malwida von Meysenbug
Florence
Roman aus dem viktorianischen England
Herausgegeben von Ruth Stummann-Bowert

Malwida von Meysenbug (1816-1903), geboren in Kassel, gestorben in Rom, gehört zu den Frauen, die sich durch Wort oder Tat am demokratischen Aufbruch von 1848 beteiligten und sich für die Gleichberechtigung der Frauen in der Gesellschaft einsetzten. Sie wurde von der politischen Polizei überwacht und setzte sich deshalb nach England ab. Dort schlug sie sich in den Jahren 1852-62 als Privatlehrerin, Erzieherin und Übersetzerin durch, schrieb aber auch politische und kulturpolitische Beiträge für deutsche Blätter.
Wenig bekannt ist, dass sie gleichzeitig bemüht war, sich eine schriftstellerische Existenz aufzubauen. Der in England verfaßte Roman „Florence“ wurde 1860 abgeschlossenen und ist ihr frühestes literarisches Zeugnis gesellschaftskritischer Auseinandersetzung. Trotz des englischen Milieus waren alle in diesem Roman aufgeworfenen Fragen auf deutsche Verhältnisse übertragbar und sind noch jetzt aktuell.
„Florence“ ist ein Bildungs- und Entwicklungsroman, denn es geht um den Widerspruch von autoritärer Erziehung, die den Interessen der Eltern entspricht, und legitimen Bedürfnissen eines Kindes, das zu einem jungen Mädchen heranwächst und das Wichtigste vermißt: Verständnis, Liebe und Bereitschaft, bei der Suche nach einem selbstbestimmten Leben.
„Florence“ ist auch ein Gesellschaftsroman, denn die individuelle Entwicklung vollzieht sich durch Wahrnehmung der Rollenaufteilung in der Familie und des gesellschaftlich überlieferten Wertekanons. Die Autorin macht deutlich, dass gute und schlechte Vorbilder beeinflussen. „Florence“ findet ein Vorbild in dem uneigennützigen und furchtlosen Handeln eines Landpastors. Malwida von Meysenbugs Kritik an der Institution Familie als einem nicht bezweifelbaren Wert und an auf Eigennutz beruhenden gesellschaftlichen Übereinkünften äußert sich in Ironie und Satire.
Das im Goethe-und Schiller-Archiv/Klassik Stiftung Weimar im Nachlass Malwida von Meysenbug aufbewahrte handschriftliche Manuskript (GSA 116/14) ist eine Erstveröffentlichung.

Die Herausgeberin
Studium der Germanistik und Anglistik, zusätzlich kunstgeschichtliche Studien. Promotion in neuerer Literaturwissenschaft. Tätigkeit in Verlagen und Museen. Längere Aufenthalte in West- und Zentralafrika führten zu Ethnologie und Kulturvergleich.

104 Seiten, Broschur mit Fadenheftung
Format 15,5 x 23,5 cm
Erscheinungstermin: 3. Quartal
€ 16,80 / SFr 29,90

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