Jin Ho Hong
Das naturalistisch-szientistische
Literaturkonzept und die Schloß-
geschichten Eduard von Keyserlings

In der vorliegenden Arbeit wird versucht, das den Schloßgeschichten Eduard von Keyserlings zugrunde liegende poetologische Konzept hauptsächlich dadurch zu ermitteln, daß die Entwicklung von den naturalistischen Frühwerken bis zur ersten Schloßgeschichte rekonstruiert wird. So sind zunächst Keyserlings Debütroman, Fräulein Rosa Herz, und sein zweiter Roman, Die dritte Stiege, im Zusammenhang mit dem naturalis-tisch-szientistischen Konzept der Wirklichkeitswiedergabe zu interpretieren. Es werden dann Keyserlings Essays, Kurzgeschichten und Dramen, die zwischen Die dritte Stiege und Beate und Mareile veröffentlicht wurden, näher betrachtet. Auf der Grundlage der literarischen und nichtliterarischen Frühwerke Keyserlings wird dann Beate und Mareile interpretiert, wobei deutlich gemacht werden soll, daß das naturalistisch-szientistische „Realismus“-Konzept der Frühwerke trotz großer thematischer Unterschiede auch in dieser Schloßgeschichte in einer im Wesentlichen unveränderten Form konsequent umgesetzt wird. Anschließend wird durch Beispielanalysen von Abendliche Häuser und Nicky aufgezeigt, daß das Konzept von Beate und Mareile auch den späteren Schloßgeschichten zugrunde liegt, wenngleich das Hauptinteresse des Autors und der Schwerpunkt der Darstellung sich teilweise verlagern. Weil der szientistisch orientierte Naturalismus, der die Grundlage für Keyserlings Literaturkonzept bildet, von den literaturwissenschaftlichen Untersuchungen bislang vernachlässigt wurde, ist es unvermeidlich, zunächst näher zu erklären, wie sich das szientistische „Realismus“-Konzept entwickelt hat. Dafür werden im ersten Teil der Arbeit die sozialen und kulturellen Voraussetzungen der literarischen Rezeption der Naturwissenschaft und die verschiedenen Formen der Naturwissenschaftsrezeption im Naturalismus einschließlich des szientistischen „Realismus“-Konzepts zusammengefaßt. Um die konkreten Umsetzungsformen der szientistischen Literaturkonzeption zu verdeutlichen, werden dann drei naturalistische Prosawerke, Die Versuchung von Wilhelm von Polenz, Wer ist der Stärkere? von Conrad Alberti und Meister Timpe von Max Kretzer, interpretiert.

Der Autor
Jin Ho Hong, geboren 1970 in Daejeon/ Südkorea, studierte Germanistik an der Seoul National University, promovierte 2005 an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2005 lebt und arbeitet er in Seoul.

180 Seiten, Broschur mit Fadenheftung
Format 23,5 x 15,5 cm
Interpretation Interdisziplinär 3
noch nicht angeboten, bereits erschienen
€ 24,80 / SFr 44,10
ISBN 3-8260-3367-1

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