Gabriele Schabacher
Topik der Referenz
Theorie der Autobiographie, die Funktion ,Gattung‘
und Roland Barthes’ Über mich selbst

Autobiographien erleben im Literaturbetrieb wie in der Forschung seit einiger Zeit einen regelrechten Boom. Gleichwohl wird angesichts moderner Autobiographien das Ende der Gattung beschworen, da ihre Tendenz zur Fiktionalisierung eine Abgrenzung gegenüber dem Roman zunehmend unmöglich mache. Demgegenüber rekonstruiert die vorliegende Studie die disziplinäre Stellung der Autobiographie zwischen Geschichte und Literatur als grundlegendes Problem ihrer gattungstheoretischen Bestimmung. Die Inszenierung der Unterscheidung von Faktizität und Fiktion erweist sich dabei als konstitutiv für die Operation der Zuschreibung der Gattung. Am Beispiel von Roland Barthes’ Über mich selbst wird für eine der prominentesten ‘Anti-Autobiographien’ nachgewiesen, inwiefern das Genre auch hier noch völlig intakt funktioniert. In Form eines topischen Musterbezugs rekurriert der Text durchgängig auf wiedererkennbare Merkmale der autobiographischen Gattungsnorm (z.B. Wahrheit, Identität, Herkunft), ohne sie allerdings positiv auszuführen. Bereits das Zitat spezifischer rhetorischer Formeln lässt einen Text also als Autobiographie identifizierbar werden. Die detaillierte Analyse des Gesamtarrangements von Über mich selbst stellt damit erstmals Roland Barthes’ genuin theoretischen Beitrag zur Gattungsproblematik der Autobiographie ins Zentrum des Interesses.

Die Autorin
Gabriele Schabacher studierte Germanistik, Psychologie und Philosophie in Köln und Bochum. Seit 1999 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kulturwissenschaftlichen Forschungskolleg „Medien und kulturelle Kommunikation“ SFB/FK 427 an der Universität zu Köln.

412 Seiten, Broschur mit Fadenheftung
Format 23,5 x 15,5 cm
Studien zur Kulturpoetik 7
sofort lieferbar
ca. € 58,00 / SFr 100,30
ISBN 978-3-8260-3160-1

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