Christoph Vallant
Hybride, Klone und Chimären

Zur Transzendierung der Körper-, Art- und Gattungsgrenzen
Ein Buch über den Menschen hinaus

Es war Friedrich Nietzsche, dem wir es verdanken, erstmals auf der Agora des modernen philosophischen Diskurses die Ahnung verbreitet zu haben, dass es über den Menschen hinaus gehen könnte, dass er nicht – wie er bis dahin dachte- Krone und Schlusspunkt der Schöpfung sei. Die modernen Anthropotechniken verifizierten diese Ahnung.
Der erste Teil des Buches geht der Frage nach, wie es geschehen konnte, dass sich der Mensch über seine Körper- und Artgrenzen hinaus mit der Maschine synthetisieren konnte, dass er bereit war, Teile von Maschinen, anderen Menschen oder gar Tieren in seinen Körper aufzunehmen, um damit zu einem Hybriden zu werden. Ausschlaggebend hierfür sieht der Autor die Selbstinterpretation des Menschen als Maschine und das Übernehmen der mechanistischen Ersatzteillogik auf den Menschen. Diese Selbstinterpretation war –so der Autor- nur möglich über eine lange begriffsgeschichtliche Verschiebung von der antiken Deutung des Kosmos als Maschine (machina coelestris) über die mittelalterliche Deutung der Natur/Welt als Maschine (machina mundi) hin zur frühneuzeitlichen Interpretation des Menschen als Maschine (machina corporea).
Die Aufsehen erregende These dieses ersten Teils des Buches ist, dass die Folgen dieses Menschenbildes und dieser daraus resultierenden mechanistischen Anthropotechnik erst Jahrhunderte später sichtbar werden konnten, genauer gesagt in jenem Moment, in dem ein Cartesianer selbst die Folgen dieses Menschenbildes am eigenen Leib zu spüren bekam und  sich als ein transhumanes Wesen verstehen musste, welches nicht mehr zur klassischen conditio humana und damit zum klassischen Menschsein zugeordnet werden kann.
Der zweite Teil widmet sich der Beschreibung und Deutung von aktuellen Techniken und Produkten des genetischen Designs wie dem grün fluoreszierenden Kaninchen Alba, der Schaf-Ziege-Chimäre Geep und anderen seltsamen, an Hieronymus Bosch erinnernden neuen Wesen, die aufgrund ihrer ontologischen Neu- und Andersheit nicht mehr dem natürlichen Kategorienkanon zugeordnet werden können. Vor diesem Horizont wird auch die Frage des genetischen Übermenschen skizziert, d.h. eines  Menschen, dessen Ursprungsnatur durch die Hinzufügung von artfremden Gentexturen künstlich erweitert wurde und dessen entelechische Transparenz und Diaphanie dazu führen wird, seinen Krankheitsverlauf und sein Todesdatum exakt vorauszusagen. Können wir uns einen solchen „Menschen“ wirklich als einen glücklichen vorstellen?

Der Autor
Christoph Vallant, geb. 1977, studierte Philosophie und deutsche Philologie in Graz und Wien. Er lebt und arbeitet als freischaffender Autor in Wien.

160 Seiten, Broschur mit Fadenheftung
Format 15,5 x 23,5 cm
Noch nicht angeboten, bereits erschienen
€ 24,80 / SFr 44,10
ISBN 978-3-8260-3764-1

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