Ursula Hennigfeld
Der ruinierte Körper
Petrarkistische Sonette in transkultureller Perspektive

Anhand der bislang wenig beachteten Kategorien von Körper und Ruine werden petrarkistische Sonette des 16. und 17. Jahrhunderts von Saint-Gelais, Du Bellay, Ronsard, Labé, Góngora, Quevedo, Argensola, Lope de Vega, López de Vega, Shakespeare und Daniel untersucht. Dabei steht die kulturelle Verflechtung der europäischen Literaturen im Vordergrund. Durch die Analyse der poetischen Textverfahren kann nachgewiesen werden, dass der Körper sich der Einordnung in binäre Kategorien wie Mann/Frau, Identität/Differenz, Subjekt/Objekt, Körper/Seele widersetzt. Damit wird indirekt eine Kritik der politischen und genderbezogenen Machtkonfigurationen vollzogen. Durch die intertextuelle Aneignung petrarkistischer Traditionen eröffnet die strenge Form des Sonetts einen Raum diskursiver Spannungen und Auflösungstendenzen, in dem kulturelle und politische Zweifel indirekt zur Sprache gebracht werden. Gerade der sinnliche Körper und das Sprechen über Liebe widersetzen sich den Diskursen der Macht. Die Vielfalt innerhalb der petrarkistischen Tradition macht eindrucksvoll die kulturellen Verbindungen der europäischen Sprachen und Literaturen über nationalstaatliche Grenzen hinweg deutlich.

Die Autorin
Ursula Hennigfeld, geb. 1977, Studium der Romanistik und Germanistik in Düsseldorf, Clermont-Ferrand und Salamanca, von April 2003 bis September 2006 Kollegiatin des Düsseldorfer Graduiertenkollegs Europäische Geschichtsdarstellungen. Zur Zeit wissenschaftliche Angestellte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Bergischen Universität Wuppertal.

ca. 320 Seiten, Broschur mit Fadenheftung
Format 15,5 x 23,5 cm
Epistemata Literaturwissenschaft 630
Erscheinungstermin: 2. Quartal
ca. € 48,00 / SFr 84,00
ISBN 978-3-8260-3768-9

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