Anja Hall
Paradies auf Erden?
Mythenbildung als Form von Fremdwahrnehmung:
Der Südsee-Mythos in Schlüsselphasen der deutschen Literatur

Die Inselwelt des Südpazifiks übt seit ihrer Entdeckung durch spanische und portugiesische Seefahrer im 16. Jahrhundert eine anhaltende Faszination auf uns Europäer aus. Authentische Reiseberichte und fiktive Texte ließen schon das Europa der Aufklärung glauben, man habe mit den Südsee-Insulanern ein Volk gefunden, das im Zustand natürlicher Unschuld und vollkommener Glückseligkeit lebe – die Südsee schien das verloren geglaubte Paradies auf Erden zu sein. Diese Zuschreibungen setzten sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte fort, sie verfestigten sich zu einem vielzitierten „Südsee-Mythos“.
Die Verfasserin analysiert die Transformations- und Wirkungsgeschichte des Mythenkomplexes „Südsee“ in der deutschen Literatur, wobei drei Schlüsselphasen im Zentrum der Betrachtung stehen, nämlich ein vorkolonialer Zeitraum (1780 bis1820), die Kolonialzeit und ein postkolonialer Zeitraum ab den 1980er Jahren. Ausgehend von den authentischen Reiseberichten Louis Antoine de Bougainvilles und Georg Forsters werden unter anderem Zachariaes Epos „Tayti oder die glückliche Insel“ (1777), E.T.A. Hoffmanns Briefnovelle „Haimatochare“ (1819), „Paitea und Ilse von Erich Scheurmann (1919), Robert Müllers „Inselmädchen“ (1919), Lorenz Schröters „Venuspassage“ (2001) und „Reisen im Licht der Sterne“ von Alex Capus (2005) interpretiert.

Die Autorin
Anja Hall studierte Germanistik und Romanistik in Freiburg im Breisgau und Udine.

ca. 260 Seiten, Broschur mit Fadenheftung
Format 15,5 x 23,5 cm
Epistemata Literaturwissenschaft 638
Erscheinungstermin: 2. Quartal
ca. € 38,00 / SFr 66,50
ISBN 3-8260-3834-1

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