Christine Walther
Siegertypen
Zur fotografischen Vermittlung
eines gesellschaftlichen
Selbstbildes um 1900

Der jubelnde Sieger, der durch die Aufnahme aus der Untersicht in den Himmel gehoben und als Held betitelt wird, ist in der Sportberichterstattung des 21. Jahrhunderts ein dominantes Seh- und Wahrnehmungsmuster. Ende des 19. Jahrhundert ist es dagegen noch nicht präsent. Gewinner werden in adrettem Anzug porträttypisch vor den gemalten Landschaftskulissen eines Fotoateliers abgelichtet – zumeist ohne Unterschied zu den Verlierern. Die Studie verfolgt die Genese der fotografischen Siegerdarstellung bis zur Herausbildung der heroisierenden Ikonographie, die bis in die Gegenwart tradiert wird. Die Inszenierung als Held zielt bei den Rezipienten der Bildnisse fraglos auf Akzeptanz. Diese wird anvisiert durch den Entwurf eines idealisierten, gesellschaftlichen Selbstbildes am Beispiel des Siegers. Einblicke in das Norm- und Wertesystem der historischen Gesellschaft suchend werden die Visualisierungen nach der Abbildung von Diskursen bezüglich zentraler soziokultureller Identitätsangebote – geschlechtliche, nationale und soziale Zugehörigkeit – befragt. Die Fotos werden dabei als Imaginationsräume untersucht, innerhalb derer Subjektivationen über das Abgebildete in Symbole umcodiert sind.

Die Autorin
Christine Walther, geboren 1977, studierte Volkskunde/Europäische Ethnologie, Deutsch als Fremdsprache und Sozialpsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Tätigkeiten in der universitären Lehre und Forschung. Derzeit als Presse- und PR-Referentin beim FC Schalke 04 freiberuflich tätig, Arbeitsschwerpunkte Bildredaktion, Museum, Archiv.

324 Seiten, Broschur mit Fadenheftung
Format 15,5 x 23,5 cm
Kulturtransfer 4
Erscheinungstermin: 1. Quartal
€ 44,00 / SFr 77,00
ISBN 3-8260-3510-0
ISBN 978-3-8260-3510-4

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