Urs Urban
Der Raum des Anderen
und Andere Räume

Zur Topologie des
Werkes von Jean Genet

Das – zumindest wohl in Deutschland – eher we-nig gelesene Werk Jean Genets vermag offenbar immer noch Unbehagen auszulösen – auch wenn es dabei vordergründig um seine politischen Im-plikationen geht, wie zuletzt in der äußerst pole-misch geführten Auseinandersetzung um Genets ‚Antisemitismus‘. Grund genug, der Frage nach Funktion und Bedeutung des ‚Politischen‘ in die-sem Werk nachzugehen – und dabei insbesonde-re seine innige Verschränkung mit dem ‚Litera-rischen‘ näher in Augenschein zu nehmen. Die vorliegende Arbeit versucht eine Antwort auf diese Frage zu geben, indem sie sich ihr gewissermaßen auf einem Umweg nähert und ‚das Politische‘ als eine Funktion der räumlichen Ordnung von Kultur begreift; sie lässt sich daher als eine literaturwissenschaftliche ‚Topoanalyse‘ beschreiben, die sich darum bemüht, die Raumordnung des Werkes von Jean Genet, also die seinen Texten eingeschriebene ‚kulturelle Topographie‘, zu rekonstruieren. Zu diesem Zweck unternimmtsie es zunächst, den seit einigen Jahren mit Emphase von den Kulturwissenschaften geführten Diskurs über ‚den Raum‘ kritisch zu analysieren und für eine kulturwissenschaftlich orientierte Literaturwissenschaft fruchtbar zu machen. Die anhand dieses Instrumentariums unternommene literarische Analyse zeigt sodann, dass der Konnex von Text, Raum und Differenz sich als geeignetes theoretisches Paradigma für die produktive Lektüre eines Werkes erweist, in dem das literarische Subjekt, ‚der Andere‘ und ‚der Raum‘ in der paradoxalen Konstellation einer Topographie der Macht miteinander verschränkt sind. Zugleich erlaubt es die Lektüre der literarischen Texte, Relevanz und Operationabilität des kulturwissenschaftlichen Theorieangebots zu überprüfen.

Der Autor
Urs Urban, geb. 1974, Studium der Romanistik und Germanistik in Düsseldorf und Wien, von 2001 bis 2003 Stipendiat des Trierer Graduiertenkollegs Identität und Differenz. Geschlechterkonstruktion und Interkulturalität, 2005 Abschluss der Promotion (mit der vorliegenden Arbeit); mehrjährige Lehrtätigkeit in der Romanistik sowie im Studiengang Medien- und Kulturwissenschaft, Arbeitsschwerpunkte: zeitgenössische französische Literatur, Literaturtheorie und Kulturwissenschaft, gender und queer studies, postcolonial studies, Diskursanalyse des Raumes.

260 Seiten, Broschur mit Fadenheftung
Format 15,5 x 23,5 cm
Epistemata Literatur 589
noch nicht angeboten, bereits erschienen
€ 39,80 / SFr 69,70
ISBN 3-8260-3483-X
ISBN 978-3-8260-3483-1

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