Susanne Terwey
Moderner Antisemitismus
in Großbritannien 1899-1919

Über die Funktion von Vorurteilen
sowie Einwanderung und nationale Identität

Während des Südafrikanischen Krieges (1899-1902) kam zum zweiten Mal, nach seinem ersten Auftauchen während der Regierungszeit Benjamin Disrealis in den 1870ern, moderner Antisemitismus in Großbritannien weit verbrei-tet und öffentlich auf der Seite der liberalen und linken Kriegsopposition zum Ausdruck, wobei der Krieg als im Interesse von „jüdischer Finanz“ geführt interpretiert als „Judenkrieg“ bewertet wurde. In der Tat stellen die Jahre von nun an bis in die Zwischenkriegszeit die Sattelphase des modernen britischen Antisemitismus dar. Im Zentrum der diskursgeschichtlich angelegten Untersuchung steht das zentrale Motiv des antisemitischen Vorurteils, nämlich seine Verbindung mit Germanophobie. Das Stereotypenspektrum reichte von der vagen Unterstellung pro-deutscher politischer Sympathien, über regelrechte Verschwörungsvorwürfe bis hin zu der schlichten Gleichsetzung von (allen) Juden mit Deutschen und der besonders negativen Darstellung „deutscher Juden“. Zudem konnte erstmals gezeigt werden, dass die Einwanderung von rund 145.000 osteuropäischen Juden eine intensive Debatte über nationale Zugehörigkeit und Staatsangehörigkeit auslöste, die sich im Antisemitismus widerspiegelte, ohne selbst ein antisemitischer Reflex zu sein. Neben einem kürzeren Abschnitt über die jüdische Reaktion auf Antisemitismus während des Großen Krieges wird abschließend die Frage diskutiert, weshalb sich, anders als in Deutschland und Frankreich, das Vorurteil in Großbritannien nie zu einer Bewegung formiert hat.

Die Autorin
Susanne Terwey, geb. in Berlin, studierte Neuere Geschichte, Mittelalterliche Geschichte und Politikwissenschaft an der Ludwigs-Maximilians-Universität, München, sowie an den Universitäten York/GB und Essen. Studien- und Forschungsaufenthalte in Großbritannien und Israel. Promotion in Neuerer Geschichte an der Universität Duisburg-Essen.

280 Seiten, Broschur mit Fadenheftung
Format 15,5 x 23,5 cm
noch nicht angeboten, bereits erschienen
€ 48,00 / SFr 84,00
ISBN 3-8260-3460-0
ISBN 978-3-8260-3460-2

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