Elke Sturm-Trigonakis
Global playing in der Literatur
Ein Versuch über die neue Weltliteratur

Seit Johann Wolfgang von Goethe den Begriff „Weltliteratur“ in Umlauf gebracht hat, wird seine Idee vom Austausch zwischen den Literaturen mit immer wieder neuen Aspekten angereichert. Elke Sturm-Trigonakis unternimmt nun den Versuch, diesen Begriff für die globalisierten Verhältnisse der Gegenwart nutzbar zu machen und auf Literaturen anzuwenden, die gemeinhin als „Minoritätenliteraturen“ am Rande der herkömmlichen Nationalliteraturen angesiedelt sind. Unter Rückgriff auf systemtheoretische Ansätze fasst sie hybride Texte deutscher, englischer, französischer und spanischer Sprache zu einer eigenen Klasse „Neue Weltliteratur“ zusammen, die dadurch charakterisiert ist, dass die in ihr vereinten Texte mehrsprachig sind sowie durch ihre Darstellung von Personen, Räumen und Zeit eine symbolische Repräsentation von Globalisierungs- und Regionalisierungsphänomenen bilden. Auf diese Weise entsteht eine „Komparatistik der Komparatistik“. Hier verlassen die vermeintlich anarchischen Literaturen ihre Nischenplätze in den Nationalphilologien und werden in einer eigenen Kategorie zusammengebracht: Texte von Carlos Fuentes erscheinen neben solchen von Assia Djebar, Salman Rushdie oder Emine Sevgi Özdamar, die Lyrik des Chicano-Poeten Juan Felipe Herrera wird mit jener von José F. A. Oliver oder Derek Walcott verglichen. Der Gewinn dieser wissenschaftlichen Konstruktion „Neue Weltliteratur“ liegt darin, dass die Spezifika und die Komplexität derartiger Literaturen erfasst und in einem operablen, offenen System handhabbar gemacht werden. Als Resümée wird die Neue Weltliteratur gegenüber etablierten Kategorien wie Nationalliteratur, Migrationsliteratur und postkoloniale Literatur abgegrenzt, wodurch die Leistungsfähigkeit dieser neuen Ordnung deutlich sichtbar wird.

Die Autorin
Elke Sturm-Trigonakis studierte Spanische Literaturwissenschaft, Portugiesisch und Allgemeine Literaturwissenschaft; Promotion 1993. Freie Mitarbeiterin für Radio Bremen und den WDR. Auslandskorrespondentin für den WDR in Nord-GR, ab 2001 Dozentin für Vergleichende Litera-turwissenschaften an der Abteilung für Deutsche Sprache und Philologie an der Aristoteles-Universität Thessaloniki.

ca. 220 Seiten, Broschur mit Fadenheftung
Format 15,5 x 23,5 cm
Beiträge zur Kleistforschung, 18. Jg.
Erscheinungstermin: 3. Quartal
€ 29,80 / SFr 52,20
ISBN 3-8260-3320-5

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