Grazia Pulvirenti
FragmentenSchrift
Über die Zersplitterung der Totalität
in der Moderne

Im 20. Jh. verbindet sich das Phänomen der Fragmentierung mit der Metamorphose des Totalitätskonzeptes. Vor dem Hintergrund der finis Austriae zeichnet sich ein Prozess ab, der von der Auflösung des Einheitsmodells zur Entstehung einer neuen, von Widersprüchen und Spannungen geprägten Auffassung von Totalität und Fragment führt. Ein hoher ästhetischer Wert wird nun dem Fragment beigemessen, das als Quelle von bislang unbekannten Sinnstrategien und als Garant der Erinnerung des Absoluten wirkt. Gemeinsam ist den Künstlern, von denen in diesem Band die Rede ist – Adalbert Stifter, Hugo von Hofmannsthal, Georg Trakl, Franz Janowitz, Arnold Schönberg, Wassily Kandinsky – die Erfahrung des Zerfalls. Explizit, aber auch verhüllt wird das Trauma der Auflösung der einheitlichen Darstellung verarbeitet, um die Trümmer der verloren gegangenen Formen der Vergangenheit wieder zusammenzufügen. Das Prinzip der Totalität, nur noch in ihrer Aporie darstellbar, zeigt sich durch Fragmente; im Detail, im Splitter verbirgt sich das Zeichen, das die andere Bedeutung der Dinge lebendig erhält. Dabei entstehen neue Figuren und Bilder, die die Wunde des Bruches in sich tragen und dennoch für den in der Moderne lebenden Menschen einen mit Sinn versehenen Raum schaffen.

Die Autorin
Grazia Pulvirenti ist Ordentliche Professorin für Deutsche Literatur an der Neuphilologischen Fakultät der Universität Catania. Forschungsschwerpunkte ihrer Veröffentlichungen sind vornehmlich Themen zur österreichischen Kultur des 20. Jh. (von Hofmannsthal, Trakl, Ehrenstein, Bernhard, Fried), zur modernen Poesie, zum Melodram und Theater des 18. Jh. Sie arbeitet mit italienischen und internationalen Zeitschriften zusammen und beschäftigt sich zudem mit Theater und Oper. Zahlreiche Publikationen.

240 Seiten, Broschur mit Fadenheftung
Format 15,5 x 23,5 cm
Erscheinungstermin: 2. Quartal
ca. € 28,00 / SFr 49,00
ISBN 3-8260-3494-5
ISBN 978-3-8260-3494-7

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