Joachim Lang
Episches Theater als Film
Bühnenstücke Bertolt Brechts
in den audiovisuellen Medien

Episches Theater und Film sind auf den ersten Blick ein direkter Gegensatz. Episches Theater führt das Spiel als inszeniertes Spiel vor; die Bühne zeigt kein Abbild der Wirklichkeit, sondern versucht deren Funktionieren erkennbar zu machen. Denn – so das ästhetische Konzept Bertolt Brechts – eine einfache Wiedergabe der Realität sage weniger denn je etwas über die Realität aus; es sei also tatsächlich etwas Künstliches, Gestelltes, es sei eben Kunst nötig. Dieses „Zeigt, daß Ihr zeigt!“ war eine Polemik gegen das alte Theater, zugleich aber auch die Konsequenz aus der Entwicklung des Films, der neuen Kunstform, die wie keine andere in der Lage ist, Echtheit von Menschen, Gegenständen und Natur, offenbar Wirklichkeit vorzutäuschen. Trotz dieses Gegensatzes gehören Bertolt Brechts Bühnenstücke zu den meistverfilmten überhaupt. Joachim Lang geht der Frage nach, ob und wie ein Theater, dessen Grundzug es ist, das Spiel als Konstrukt zu zeigen, in eine Kunstform übertragen werden kann, die es ermöglicht, Vorgänge spiegelnd abzubilden und Wirklichkeit zu suggerieren. Die Beispiele, allesamt wichtige und bekannte Brecht-Stücke, stellen einen Quer- und Längsschnitt durch die Verfilmungsgeschichte mit ihren verschiedenen Formen dar; vom Live-Spiel im Fernsehen bis zum Kinofilm. Sie zeigen im Bruch mit nicht mehr hinterfragten Seh-, Hör- und Denkweisen neue Wege für die Adaption nicht nur von epischem, sondern von Theater überhaupt. Und noch mehr: Sie geben Anregungen für die audiovisuellen Medien, Film und Fernsehen, ihre Konventionen zu überprüfen, ihre Formen zu erweitern und somit zu neuen, vielleicht überzeugenderen Darstellungsmöglichkeiten zu kommen.

Der Autor
Dr. Joachim Lang, geboren 1959 in Spraitbach, studierte Germanistik und Geschichte an den Universitäten Heidelberg und Stuttgart. Seit 1986 arbeitet er beim SDR, später SWR, zunächst als Redakteur, Regisseur und Autor.

408 Seiten, Hardcover
Format 15,5 x 23,5 cm
noch nicht angeboten, bereits erschienen
€ 49,80 / SFr 87,20
ISBN 3-8260-3496-1
ISBN 978-3-8260-3496-1

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