Ruth Esterhammer
Kraus über Heine
Mechanismen des literaturkritischen
Diskurses im 19. und 20. Jahrhundert

Im Mittelpunkt dieses Bandes steht Karl Kraus’ viel beachteter Essay „Heine und die Folgen“ (1910), von dem ausgehend die Bedingungen und die Beschaffenheit seiner Heine-Kritik auf quellenkritischer Basis erarbeitet wurden. Am Beginn der von 1893 bis 1934 andauernden und vorwiegend in der „Fackel“ geführten Auseinandersetzung stellte Kraus Heine neben Goethe und verteidigte ihn gegen seine Vereinnahmung durch die Presse, am Ende hatte er ihn zum Feuilletonisten ohne Talent, Witz, Humor und Gesinnung degradiert. Dieses Urteil entwickelte sich vor dem Hintergrund seiner Pressekritik: Einerseits reflektierte Kraus den Heine-Kult der liberalen Presse, die er dafür inklusive ihres Kultobjekts verurteilte, andererseits übertrug er auf Heine negative Merkmale oder Verhaltensweisen, die er an Zeitgenossen aus dem Presse- und Literaturbetrieb festgestellt hatte. Mit dieser Beobachtung und dem Wissen, dass Kraus mit Topoi und Versatzstücken arbeitete, ist sein Essay nicht – wie oft geschehen – als persönlicher Angriff auf Heine, sondern vielmehr als Stück Zeit- und Kulturkritik zu werten.

Die Autorin
Die Autorin studierte Deutsche Philologie, Mathematik und Geschichte in Innsbruck; sie ist dort am Institut für deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig.

368 Seiten, Broschur mit Fadenheftung
Format 23,5 x 15,5 cm
Film – Medium – Diskurs 16
noch nicht angeboten, bereits erschienen
€ 48,00 / SFr 84,00
ISBN 3-8260-3194-6

>> Bestellen k >> Zurück  >> Zurück zur Übersicht
>> Zurück