Manfred Milz
Samuel Beckett und Alberto Giacometti
Das Innere als Oberfläche. Ein ästhetischer Dialog im Zeichen
schöpferischer Entzweiungsprozesse (1929-1936)

Was motiviert Samuel Beckett und Alberto Giacometti im Mai 1961 zu ihrer einzigartigen Zusammenarbeit am Büh-nenbild des Dramas Warten auf Godot ? Wenngleich die beiden Künstler sich erst im Herbst 1937 begegnen und eine fast dreißig Jahre währende Freundschaft miteinander pflegen, teilen sie bereits ab 1930 in ihrem literarischen und skulpturalen Werk zwei große Themen: “Entzweiung” und “Prozeß”.
Unter dem Einfluß von Henri Bergson gelangen sie zur Überzeugung, es sei unmöglich, mit dem Schöpfungsobjekt eins zu werden. Eine literarische oder skulpturale Figur entzieht sich dem Künstler während des Darstellungsprozesses; sie löst sich in ihrem Raum-Zeit-Kontinuum auf. Lediglich eine Annäherung an das Objekt wird möglich, nicht die Identität mit ihm. Zum einzig darstellbaren Sujet im Werk beider Künstler wird ihre Unfähigkeit, das totale Objekt ihrer Begierde in seinem werdenden Vergehen zu erfassen. Dieses vollkommene Objekt wird durch eine Baum-Frau verkörpert. Die ästhetische Affinität von Beckett und Giacometti bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen Eros und Erkenntnistrieb.

Der Autor
Manfred Milz, Studium der Kunstgeschichte und Philosophie in Regensburg und Berlin. Magisterabschluß 1998. Ab 1999 Stipendiat der DFG im Rahmen des Graduiertenkollegs Psychische Energien bildender Kunst. Im Fe­bruar 2003 Promo­tion an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität zu Frankfurt am Main. Der Verfasser ist Dozent für Kunstge­schich­te und Semiotik an der Faculty of Fine Arts and Design der Izmir University of Economics.

250 Seiten, Broschur mit Fadenheftung
Format 23,5 x 15,5 cm
Saarbr. Beiträge zur vergl. Literatur-
u. Kulturwissenschaft 31
Erscheinungstermin: 4. Quartal
€ 39,80 / SFr 69,70
ISBN 3-8260-2990-9

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