Franziska Ehinger
Gesang und Stimme im
Erzählwerk
von Gottfried Keller,
Eduard von Keyserlin
und Thomas Mann

Die Arbeit widerlegt die allgemeine Annahme, daß der Gesang in realistischen Romanen keine Bedeutung habe im Gegensatz zu den romantischen, in denen reichlich gesungen wird. Das Singen in realistischen Romanen ist formal unauffälliger, da die Gedichteinlagen weitgehend verschwinden. An ihre Stelle treten detaillierte Beschreibungen von Sängerfesten, Stimmklängen, Stimmproblemen usw. Der Gesang steht also nicht mehr im Dienst der romantischen Theorie, sondern psychologisiert die Figuren. Wenn das Romanpersonal auf dem Weg in die Moderne problematischer wird, so führt dies zwangsläufig dazu, daß, wenn überhaupt, häufig falsch oder schlecht gesungen wird. Bei Gottfried Keller bestätigt der Einsatz des Gesangs seinen pessimistischen Blick auf die heraufziehende Industrialisierung. Keyserling hebt das Singen der Natur hervor, um die Lebensschwäche der nichtsingenden Adelsgesellschaft zu betonen. Der späte Thomas Mann zitiert Wagnerphrasen und schafft damit eine unterschwellig negative Bedeutungsebene.

Die Autorin
Franziska Ehinger, geboren 1978, studierte Germanistik, Italienisch, Französisch, Gesang und Musikwissenschaft in Würzburg und Stuttgart und promovierte 2003 mit der vorliegenden Arbeit an der Universität Stuttgart.

264 Seiten, Broschur mit Fadenheftung
Format 23,5 x 15,5 cm
Epistemata Literaturwissenschaft 516
noch nicht angekündigt, bereits erschienen
€ 39,80 / SFr 69,70
ISBN 3-8260-2913-5

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